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Magengeschwür

Ein Magengeschwür (auch Magenulkus, Ulcus ventriculi) ist ein lokalisierter Defekt der Magenschleimhaut. Ursächlich für das Geschwür ist ein Missverhältnis zwischen aggressiven Faktoren (Magensäure) und den Schutzmechanismen des Magens. Oft ist der Befall der Magenschleimhaut mit einem erst Mitte der 1980er Jahre von Robin Warren und Barry Marshall identifiziertem Bakterium (Helicobacter pylori) dafür verantwortlich.

Ursachen

Häufigste Ursache ist die Magenschleimhautentzündung (Gastritis) durch Helicobacter pylori (75 %). Seltenere Ursachen sind die längere Einnahme von bestimmten Medikamenten (schmerz- und entzündungshemmende Mittel), körperlicher Stress (z. B. schwere Krankheit) oder andere Erkrankungen (z. B. Hyperparathyreoidismus, Zollinger-Ellison-Syndrom). Heute wird in der Medizin kaum noch vertreten, dass Magengeschwüre, wie früher angenommen, allein durch zuviel Magensäure verursacht werden.

Die genaue Ursache und Entwicklung des Ulcus ventriculi konnte noch nicht ganz festgestellt werden, der größte Durchbruch der letzten Jahre war jedoch der Nachweis, dass Helicobacter pylori eine erhebliche Beteiligung an der Entwicklung des Magengeschwürs wie auch an der Bildung des Geschwürs im Zwölffingerdarm Ulcus duodeni hat. Für die „klassischen” Faktoren wie lärmbedingten oder beruflichen Stress liefern neuere klinische Studien hingegen weniger konkrete Anhaltspunkte als bisher vermutet, auch wenn das Stresshormon Kortisol geschwürfördernd (wundheilungsverzögernd) wirkt.

Epidemiologie

Häufige Erkrankung, in Deutschland etwa 40000 Fälle jährlich.

Folgen

Häufigste Folge von Magengeschwüren sind beim Menschen drückende und brennende Magenschmerzen, vor allem nach dem Essen, da die aggressive Magensäure die Magenschleimhaut verletzt. Lebensbedrohliche Komplikationen sind die Blutung aus dem Geschwür und der Magendurchbruch. Lange bestehende Geschwüre können zu einer Verengung des Magenausgangs (Pylorusstenose) führen und Magenkrebs begünstigen.

Diagnosestellung

Eine sichere Diagnose kann durch eine Magenspiegelung (Gastroskopie) erfolgen. Hierbei werden Gewebeproben entnommen, in denen Helicobacter pylori nachgewiesen werden kann, außerdem kann ein Krebsleiden ausgeschlossen werden. Blutuntersuchungen sind wenig hilfreich.

Therapie

Die früher übliche operative Therapie (z.B. Magenteilresektionen nach Billroth) ist in den letzten Jahren von effektiven medikamentösen Behandlungen verdrängt worden und heute nur noch bei Komplikationen notwendig. Wenn in einem Magengeschwür Helicobacter pylori nachgewiesen wurde, wird dieser Keim abgetötet (Eradikation). Hierzu wird im allgemeinen eine Antibiotika-Kombination über eine Woche verabreicht. Zur Abheilung des Geschwürs wird die Säureproduktion des Magens mit einem so genannten Protonenpumpenhemmer (Protonenpumpeninhibitor, PPI) vermindert. Schleimhautschädigende Faktoren (Rauchen, einige [Schmerz-]Medikamente) sollten gemieden werden. Hierunter heilt im Regelfall das Geschwür ab, dies sollte nach etwa 6 Wochen mittels Magenspiegelung kontrolliert werden.

Literatur

  • Yvonne Syha, Laura Popescu, Mario Wurglics, Manfred Schubert-Zsilavecz: Geschichte der Ulcustherapie. Pharmazie in unserer Zeit 34(3), S. 188 - 192 (2005), ISSN 0048-3664

Weblinks


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