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Körperpflege

Körperpflege, in Neudeutsch auch Persönliche Hygiene (gängige Fehlübersetzung des englischen personal care) ist in erster Linie die Pflege und Hygiene des menschlichen Körpers. Neben dem regelmäßigen Waschen sowie Zähneputzen zählt man auch Haarpflege sowie das Reinigen der Fingernägel (Maniküre) und der Füße (Pediküre) dazu.

Geschichtliche Bedeutung

In frühgeschichtlicher Bedeutung hat sich die menschliche Körperpflege kaum von der des Tieres unterschieden. Erst mit Erfindung der Seife im 7. Jahrhundert hat sich das Abwaschen der Haut mit fettlösenden Hilfsmitteln langsam verbreitet. Bis weit in das 18. Jahrhundert vertraten selbst Ärzte in Europa die Meinung, dass Wasser und Luft dem Körper schade. Kleidung diente als Schutz vor diesen "schädlichen" Elementen. Auch das Einpudern erfüllte den Zweck, den Körper nach außen hin abzuschließen. Diese Einstellung änderte sich erst im bürgerlichen 19. Jahrhundert. Die industrielle Revolution legte später den Grundstein für die massenhafte Herstellung der Seife.

Gesundheit

Ziel der Körperpflege ist in erster Linie die Vermeidung von Krankheiten sowie von, je nach Kulturkreis unterschiedlich unangemessen empfundenen Körpergerüchen. Durch die Anwendung von Kosmetika und Pflegeprodukten nach der Wäsche sorgen Menschen dafür, ihre natürliche Schweißbildung zu beeinflussen und sich in ihrer Haut wohl zu fühlen bzw. sich begehrenswert zu zeigen. Der medizinische Aspekt tritt hierbei in den Industriestaaten weit hinter den kosmetischen zurück. Dennoch kann es, wie bei jedem Menschen, bei mangelnder Hygiene in allen Kulturen zu Infektionen und Parasitenbefall kommen. Auch heute noch bekannte Krankheiten, die durch mangelnde Hygiene unterstützt werden sind z.B. Hühneraugen, Flöhe, Läuse, Fußpilz, Hepatitis, Tripper, Syphilis und Herpes.

Oft wird zu starker Geruch zuerst durch Reinigungsbedarf der Kleidung (Schweiß und Spuren anderer Körperauscheidungen) bemerkbar. Flüssige Deodorants beziehungsweise mineralische Antitranspirante versprechen die natürliche Schweißauscheidung zu verhindern, indem sie die entsprechenden Drüsenfunktion herabsetzen. Parfüms versprechen Pheromone künstlich freizusetzen, um als Lockstoff andere, als die eigenen Eigenschaften vorzutäuschen. Gleichzeitig sind aber auch natürliche Seifen und Naturkosmetik (beispielsweise Lavaerde) im Gebrauch.

Botenstoffe

Einer der Hauptgründe der Körperpflege ist das Vermeiden von unangemessen starken Körpergerüchen. Ein gewisses Maß an körpereigenen Gerüchen ist jedoch gesund und natürlicher Bestandteil unserer nonverbalen Kommunikation. Da die Geruchsrezeptoren oberhalb des Nasenrückens auch Gerüche unterhalb der Wahrnehmungsschwelle aufnehmen und derartige Informationen direkt an das Stammhirn senden, reagiert der Mensch auf viele Gerüche, hier insbesondere die Pheromone instinkiv, noch bevor er sich dessen bewusst wird. Sympathie- und Antipathieerleben werden so maßgeblich mitbestimmt. Menschlicher Körperschweiß ist insofern auch ein Träger von Information.

Pathologische Erscheinung

Der gem. ICD 10 als Zwangsstörung klassifizierte krankhafte Waschzwang äußert sich in stark übermäßigen Waschhandlungen, die häufig zu schweren Hautkrankheiten führen. Da das Wesen der Zwangsstörung definitionsgemäß mit dem überstarken Wunsch nach Neutralisierung unerwünschter Gedanken verknüpft ist, kann leicht nachvollzogen werden, dass der Waschzwang als "ideale" Kompensationshandlung im inneren Kampf des Patienten gegen unerwünschte Gedanken oder Erinnerungen das häufigste Symptom der Zwangsneurose ist.