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Hypophosphatasie

Hypophosphatasie ist eine seltene, vererbliche, derzeit nicht heilbare Stoffwechselerkrankung, die sich vor allem im Skelettaufbau manifestiert. Sie wird auch Rathbun-Syndrom genannt und häufig mit anderen Krankheiten wie Rachitis oder Osteoporose der "Glasknochenkrankheit" Osteogenesis imperfecta verwechselt.

Einfach ausgedrückt, sorgen mehrere genetische Besonderheiten auf einem bestimmten Gen (1p34-36) dafür, dass das Enzym alkalische Phosphatase - genauer gesagt, die gewebe-unspezifische alkalische Phosphatase (engl. TNSALP - für tissue non-specific alkaline phosphatase) - in zu geringer Konzentration hergestellt wird und/oder zu wenig Aktivität zeigt. Die alkalische Phosphatase (ALP) besteht aus mehreren Isoenzymen (gemessen wird aber meistens nur die gesamte ALP im Blut), die in unterschiedlichen Organen im Körper und in den Knochen produziert werden. Es gibt spezifische ALPs und eine gewebeunspezifische ALP.

Die alkalische Phosphatase spielt eine wesentliche Rolle beim Aufbau der Knochen. Es lässt sich daher leicht vorstellen, was passiert, wenn dieses Enzym in nicht ausreichender Menge zur Verfügung steht: Diejenigen Zellen, die den Knochen aufbauen, die Osteoblasten, benötigen dazu große Mengen der alkalischen Phosphatase, die sie teilweise selbst herstellen, teilweise aus dem Blutkreislauf entnehmen. Die ALP spaltet bestimmte Vorprodukte auf und gewinnt so Kalzium und Phosphat für den Knochenaufbau.

Wenn die nun die ALP fehlt oder nicht produziert werden kann, können auch nicht genügend Mineralien in die Knochen eingelagert werden und diese werden (oder bleiben) weich und spröde. Diejenigen Substanzen, die normalerweise von der alkalischen Phosphatase aufgespalten werden, reichern sich in Blut und/oder Urin an und dienen so der sicheren Diagnose der Hypophosphatasie.

Die Forschung unterscheidet insgesamt sechs verschiedene Verlaufsformen der Hypophosphatasie, die dadurch eine sehr große Variabilität hinsichtlich ihre klinischen Erscheinungsbildes (Phänotyp) aufweist.

Die Folgen des Mangels an alkalischer Phosphatase sind für den gesamten Körper gravierend: Im Säuglingsalter zeigen sich Deformierungen des Schädels und veränderte Schädelnähte, durch zu weiche Knochen im Brustkorb kommt es zu Problemen mit der Atmung, fast alle Knochen können brechen oder sich verformen. Diese Tendenz steigt mit der mechanischen Belastung, etwa beim Laufen. Da auch die Wachstumsfugen der Knochen in Mitleidenschaft gezogen werden, ist Minderwuchs ebenfalls ein sehr häufiges Symptom der Hypophosphatasie. Die Symptome sind allerdings nicht nur auf den Skelettaufbau beschränkt, sondern betreffen auch weitere Körperfunktionen, wie die Verdauung und die Nervenfunktion.

Weblink

www.hypophosphatasie.net: Beschreibung und ausführliche Liste mit möglichen Symptomen von Hypophosphatasie


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