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Lerntheorie

Lerntheorien sind Modelle und Hypothesen, die versuchen, paradigmatisch Lernen psychologisch zu beschreiben und zu erklären. Der augenscheinlich komplexe Vorgang des Lernens, also der relativ stabilen Verhaltensänderung, wird dabei mit möglichst einfachen Prinzipien und Regeln erklärt. Die Lernpsychologie entwickelt solche Theorien und überprüft mit Hilfe empirischer Untersuchungen ihren Gehalt.

Der Überblick über die wichtigsten lerntheoretischen Ansätze und Aussagen zeigt, dass sich die meisten der vorhandenen Lerntheorien auf besondere/einzelne Formen des Lernens konzentrieren.

Die älteste Lerntheorie ist die der Klassischen Konditionierung. Eher zufällig stieß im 19. Jahrhundert der Physiologe I. Pawlow auf dieses Prinzip (zum Versuch: siehe auch Pawlowscher Hund). Eine klassische Konditionierung erfolgt, wenn ein ursprünglich neutraler Reiz (z.B. ein Ton) einen Reflex, z.B. Speichelfluss oder Augenzwinkern auslöst. B.F. Skinner hat sich auch mit der Verknüpfung von Reizen mit Reaktionen beschäftigt und mit dem Prinzip der Operanten Konditionierung beschrieben, wie Reize Verhalten verstärken (oder löschen) können.

Diese lerntheoretischen Überlegungen, die durch die Idee des Behaviorismus von John Watson eine Blüte erlangte und durch viele Experimente, v.a. mit Tieren, belegt wurden, werden heute kritisch hinterfragt. So wird festgestellt, dass das eigene Verhalten in diesen Theorien nur von außen (durch Reize) gesteuert ist.

Moderne Lerntheorien beziehen jedoch zudem Kognitionen und Emotionen mit ein. Eine kognitive Theorie ist beispielsweise die des Lernens durch Einsicht (auch kognitives Lernen genannt). Die Theorie des Lernen am Modell beruht beispielsweise darauf, dass viele Tiere und die Menschen auch durch "Abschauen" bei anderen lernen, wozu kognitive Prozesse nötig sind. Die Bedeutung von Kognition zeigt sich auch in Banduras sozial-kognitiven Theorie: Die Erwartung der eigenen Selbstwirksamkeit (auch: Self-Efficacy) ist hier ein zentraler Einfluss auf das Verhalten - ein anderer ist hier die aktuelle Gefühlslage.

In letzter Zeit werden auch vermehrt biokybernetisch-neuronale Ansätze formuliert, welche in erster Linie die Funktionsweise des menschlichen Gehirns und des Nervensystems beschreiben.

Das Lernen darüberhinaus auch in bestimmten Situationen geschieht, ist der Ausgangspunkt für lerntheoretische Ansätze zum Situativen Lernen. Sie beruhen unter anderem auch auf der Beobachtung, dass ein Schüler das schulisch gelernte zwar unter Umständen ganz ordentlich im Unterricht und Schule anwenden kann, jedoch in einer neuen oder andersartigen Situation (z. B. beim Bezahlen im Geschäft) nicht zur Anwendung bringt (siehe auch Kluft zwischen Wissen und Handeln).

Die statistische Lerntheorie nach V. Vapnik und A. Chervonenkis untersucht die statistischen Eigenschaften von Lernalgorithmen Maschinelles Lernen. Das Hauptziel ist es einen theoretischen Rahmen für das Problem der Inferenz zu bieten - d.h. für das Problem, aus einem Datensatz Wissen über zugrundeliegende Muster zu erlangen.

Siehe auch

Weblinks