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Arzneistoffe

Ein Arzneistoff ist ein Wirkstoff, der im oder am menschlichen oder tierischen Körper zur Heilung, Linderung, Verhütung oder Erkennung von Krankheiten dient. Ein Arzneistoff ist in Kombination mit einem oder mehreren Hilfsstoffen ein Bestandteil eines Arzneimittels. Arzneistoffe sind dabei diejenigen Bestandteile eines Arzneimittels, die die Ursache für dessen Wirksamkeit sind.

  • Wirkstoffe sind Substanzen die, bei Arzneimitteln am Menschen, eine Wirkung bzw. eine Reaktion hervorrufen. Wirkstoffe werden selten in ihrer „Rohform” am Menschen angewandt. Kommt der Wirkstoff auf den Markt, ist nicht mehr die Rede vom Wirkstoff, sondern vom Arzneistoff. Ein schädlicher Wirkstoff ist ein Gift.
  • Die Wirkungsstärke eines Arzneimittels ist die Mindestmenge (Dosis) eines Arzneimittels, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen: Je größer die Wirkstärke, desto niedriger ist die notwendige Dosis.
  • Die Pharmakologie ist die Lehre von den Wirkungen der Arzneimittel an gesunden oder kranken Organismen bzw. die Lehre von den Wechselwirkungen zwischen chemischen Substanzen und biologischen Systemen. Die wichtigsten Aufgaben der Pharmakologie sind die Entwicklung neuer Arzneimittel bzw. deren Verbesserung durch Veränderungen des vorhandenen Mittels und die Suche nach Möglichkeiten zur Bekämpfung bzw. Verhinderung von Vergiftungen.
  • Die Pharmakokinetik beschäftigt sich damit, wo und wie rasch ein Arzneimittel vom Körper (Organismus) aufgenommen (resorbiert) wird und sich im Körper verteilt bzw. wo und in welcher Weise er wieder ausgeschieden wird.
  • Die Pharmakodynamik ist die Lehre von der Wirkung des Arzneimittels am Wirkort. Wo, wie und warum kommt die Wirkung zustande.
  • Die klinische Pharmakologie hat die Aufgabe, neue oder bereits vorhandene Arzneimittel am Menschen zu untersuchen.
  • Die Toxikologie ist ebenfalls sehr wichtig bei der Entwicklung neuer Arzneimittel, da sie die schädlichen Eigenschaften chemischer Substanzen (in der Arzneimittelforschung des Wirkstoffs bzw. des Arzneimittels) am Menschen (oder am Tier) erforscht.

Naturstoffe

Naturstoffe sind Stoffe, die in der Natur vorkommen und von Lebewesen produziert werden. Dazu gehören Stoffe aus Bakterien, Pilzen, Pflanzen und Tieren aber auch Stoffe aus dem menschlichen Blut. Die ersten Arzneimittel waren aus Naturstoffen und auch noch heute sind ein Viertel der Arzneimittel pflanzlicher Herkunft bzw. nach dem Vorbild pflanzlicher Inhaltstoffe hergestellt. Den Durchbruch gelang den pflanzlichen Arzneimitteln, als sie in den siebziger Jahren von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) international anerkannt wurden.

Heute werden allerdings die meisten Naturstoffe nicht mehr aus Bakterien, Pilzen, Pflanzen, Tieren oder menschlichem Blut gewonnen, sondern chemisch hergestellt, da dies wesentlich schneller und kostengünstiger ist. Allerdings gibt es auch einige wenige Unternehmen die ihre Arzneimittel aus aus Pflanzen gewonnenen Naturstoffen herstellen, wie zum Beispiel die Firma Wala.

Chemische Stoffe

Chemisch erzeugte Wirkstoffe sind nach wie vor die am weitesten verbreiteten Wirkstoffe, was vor allem an den niedrigen Kosten sowie den schnelleren Herstellungsverfahren liegt. So werden 70% der Arzneimittel der „Perspektive-2007” auf Basis von chemischen Wirkstoffen entwickelt. Meistens handelt es sich bei chemischen Wirkstoffen um chemisch synthetisierte Stoffe, das heißt Stoffe, die auch anders gewonnen bzw. produziert werden können, die aber chemisch hergestellt werden.

Gentechnische Stoffe

Gentechnisch erzeugte Wirkstoffe werden mit Hilfe von Mikroorganismen (Bakterien, Hefe) oder Säugetierzellen in großen Fermentern produziert. Es gibt auch neue Versuche, die Wirkstoffe direkt von Säugetieren (z.B. in der Milch) oder Pflanzen (z.B. in den Früchten) produzieren zu lassen. Die ersten bekannten gentechnischen Wirkstoffe waren naturidentisch aufgebaut. Allerdings ist man heute dazu übergegangen, die Wirkstoffe gentechnisch so abzuwandeln, das sie noch gezielter wirken. So wirkt z.B. eine gentechnisch abgeänderte Version des Hormons EPO, Darbepoetin α (Aranesp®) gezielter gegen Blutarmut. Derzeit sind drei Prozent der zugelassenen Wirkstoffe gentechnischen Ursprungs, allerdings sind von den jährlich neu eingeführten Wirkstoffen mittlerweile 15 bis 25 Prozent gentechnischen Ursprungs.

Siehe auch

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