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Hämorrhoiden

Hämorrhoiden (griechisch haíma = Blut, rhéin = fließen) sind krampfaderartige Erweiterung der Venen im Übergang vom Mastdarm zum Enddarm. (Neue Rechtschreibung alternativ: Hämorriden)

Anatomie

Das Rektum und der Anus bilden den letzten Teil des Verdauungstraktes. Der Anus besteht aus verschiedenen Muskeln, die als Schließmuskel (Sphinkter) fungieren. Darüber hinaus existiert ein sogenannter Schwellkörper (Corpus cavernosum recti), der zusammen mit dem Sphinkter den Verschluss des Afters sichert. Das Corpus cavernosum recti (auch Plexus hämorrhoidalis internus genannt), besteht aus einem Geflecht von Sinusoiden (Blutgefäße, die im Gegensatz zu Venen keine muskulären Wandanteile besitzen), welche mit arteriellem Blut der Arteria rectalis superior gespeist werden. Dieser Sphinkter öffnet sich reflektorisch bei der Stuhlentleerung. Entsprechend des Verlaufs der versorgenden Endarterien entstehen Hämorrhoidalknoten bei den Positionen 3, 7 und 11 Uhr in Steinschnittlage (Rückenlage mit angewinkelten Beinen).

Symptome und ihre Ursachen

Auch jeder gesunde Mensch hat also drei innere Hämorrhoiden (Plexus hämorrhoidalis internus).

Zur Krankheit (Hämorrhoidal-Leiden) werden diese erst, wenn es durch eine Vergrößerung oder Tiefertreten (Prolaps) zu Beschwerden kommt. Typische Symptome sind Blutungen (Hämatochezie=hellrotes Blut beim Stuhlgang), Druckgefühl, Juckreiz (Pruritus), Hautausschlag (Ekzem oder Dermatitis) und im fortgeschrittenen Stadium Störungen der Stuhl-Kontinenz (Fähigkeit, Stuhl und Darmwinde sicher zu halten).

Die Ursachen des Hämorrhoidal-Leidens sind nicht sicher geklärt, eine Rolle spielen wohl ballaststoffarme Kost, der aufrechte Gang, langes Sitzen, genetische Veranlagung (Bindegewebsschwäche) sowie ungünstige Stuhlgewohnheiten (lange "Toilettensitzungen", starkes Pressen).

Eine ähnliche Erkrankung mit der Bezeichnung Analthrombose (teilweise irrtümlich als 'äußere Hämorrhoiden' bezeichnet) entsteht durch Ausbildung eines Blutgerinnsels (Thrombus) in den Venen der Analhaut und wird medizinisch exakt Perianalthrombose genannt. Hier zeigt sich ein blauschwarzer, sehr druckschmerzhafter, prallelastischer Knoten neben dem After. Die Erkrankung ist in der Regel harmlos und heilt unter begleitender Therapie mit Sitzbädern und örtlichen Schmerzmitteln von selbst. Nur wenn der Patient den Schmerz nicht aushalten kann oder Zweifel an der Diagnose bestehen, ist eine operative Entfernung nötig.

Verbreitung

Rund 50 Prozent der über 50-Jährigen leiden unter Hämorrhoiden. Die Erkrankung kann aber durchaus auch weit vor diesem Alter auftreten. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Stadieneinteilung

  • Stadium 1
die Knoten sind voll reversibel, es treten keine Schmerzen auf
die Hämorrhoiden sind nicht von aussen sichtbar, sie können nur proktoskopisch dargestellt werden
  • Stadium 2
die Knoten fallen beim Pressen in den Analkanal vor
die Hämorrhoiden sind allein nicht mehr rückbildungsfähig
  • Stadium 3
die Knoten fallen spontan vor
es kann zur Einklemmung und Blutung kommen
die Reposition (Hineinschieben) ist noch möglich
  • Stadium 4
entspricht einem Analprolaps (Tiefertreten), die Reposition (Hineinschieben) ist nicht mehr möglich

Zwischenstufen zwischen den einzelnen Stadien sind möglich.

Behandlungsmethoden

Es gibt verschiedene Methoden der Behandlung:

Nichtoperative Behandlung

Faserreiche Nahrung (Ballaststoffe) und milde Stuhlaufweicher können die Symptome zum Teil verbessern. Lauwarme Sitzbäder mehrmals am Tag können auch eine Linderung bewirken. Einige Salben können außerdem eine Besserung der Symptome zur Folge haben. Die nichtoperative Behandlung kommt bei Hämmoroiden im Stadium 1 und 2 in Frage.

Verödung

Einigen, meist kleineren Hämorrhoiden kann eine spezielle Flüssigkeit injiziert werden. Dadurch wird lokal die Durchblutung gestoppt, und die Hämorrhoiden schrumpfen. Dieses Verfahren nennt man Verödung oder Sklerosierung. Diese Behandlung wird üblicherweise ambulant durchgeführt.

Gummiband-Ligatur

Innere Hämorrhoiden können durch Gummibandunterbindung (Ligatur) kuriert werden. Die Behandlung wird üblicherweise ambulant durchgeführt. Hierbei wird ein enges Gummiband um die Hämorrhoiden gelegt. Der so abgebundene Teil wird zur Verödungsunterstützung mit einem Medikament (Polidocanol) unterspritzt. Nach wenigen Tagen fällt der abgebundene Knoten ab und wird mitsamt dem Gummiband unbemerkt mit dem Stuhlgang ausgeschieden. Dieser Eingriff verursacht für gewöhnlich keine Schmerzen. Eine Anästhesie ist daher normalerweise nicht notwendig. Regelmässig werden drei oder mehr Sitzungen im Abstand von zirka einem Monat benötigt.

Andere chirurgische Methoden

Andere chirurgische Eingriffe können unter Lokal- oder Vollnarkose durchgeführt werden. Große äußere oder innere Hämorrhoiden werden am besten behandelt, indem das Geflecht aus Venen und Schlagadern chirurgisch entfernt wird. Zu diesen Operationsmethoden zählen unter anderem die Hämorrhoidektomie (operative Hämorrhoidenentfernung) nach Milligan-Morgan oder nach Parks, sowie die Stapler-Hämorrhoidektomie nach Longo.

Eine relativ neue Methode nennt sich "dopplergesteuerte Hämorrhoidal-Arterien-Ligatur" (HAL). Hierbei werden die versorgenden Arterien per Ultraschall lokalisiert. Anschliessend werden sie umstochen und abgebunden.

Risiken und Komplikationen der Behandlung

  • Postoperative Blutungen und Schmerzen
  • In seltenen Fällen verengt sich der Anus, was den Stuhlabgang etwas erschweren könnte. Diese Schließmuskelenge (Anal-Stenose) kann vorübergehend oder anhaltend sein.
  • Die Operation kann auch die Kontrolle des Stuhlgangs beeinträchtigen. Dieses Problem ist in der Regel zeitlich begrenzt und verbessert sich mit der Zeit.
  • Es können sich später erneut vergrößerte Hämorrhoiden bilden (Rezidiv).

Altertümliche Bezeichnungen

Blinde Ader, Goldene Ader

Weblinks


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