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Ätherische Öle

Ätherische Öle sind pflanzliche Öle, die je nach Herkunftspflanze bestimmte Duftstoffe enthalten. Sie unterscheiden sich aber von herkömmlichen Ölen (zum Beispiel Sonnenblumenöl) dadurch, dass sie vollständig verdampfen (ätherisch heißt auf deutsch flüchtig, leicht verdampfend) und auf Papier keinen charakteristischen "Fettfleck" hinterlassen - man nennt sie deshalb auch "trocknende Öle". Dies ist auch eine einfache Methode, um zu überprüfen, ob ein ätherisches Öl mit einem so genannten "fetten" Öl verschnitten wurde.

Merkmale

(Zusammengefasst)

  • Flüchtig, das heißt, fähig zu verdampfen
  • Mit starkem, charakteristischem Geruch
  • Sie sind lipophil (fettliebend)
  • Aus vielen verschiedenen Komponenten zusammengesetzt

Im Handel erhältliche ätherische Öle

Naturbelassene Öle

werden direkt aus Pflanzen gewonnen. Sie sind meistens sehr hochwertig, können aber auch leicht verderben (ranzig werden, verharzen). Sie sind sehr teuer, aber eindeutig zu bevorzugen. Darauf achten, dass sie kontrolliertem Anbau entstammen und rückstandsgeprüft sind (Pestizide etc.) Außerdem sollte die Pflanze, das Herkunftsland und eine Kontrollnummer auf dem Etikett stehen.

Natürliche Öle

Sie können naturbelassen sein, aber auch Mischungen darstellen. Manche Bestandteile von ätherischen Ölen können billiger aus anderen Pflanzen gewonnen werden, die Mischung der einzelnen Bestandteile ergeben auch ein ätherisches Öl, welches aus der Natur gewonnen wurde, ähnlich riecht, aber nicht das Original darstellt und deshalb meist überteuert verkauft wird. Rosenöl ist ein Beispiel dafür, denn echtes, naturbelassenes Rosenöl ist sehr teuer.

Naturidentische Öle

Ihre Bestandteile werden künstlich hergestellt und miteinander vermischt, sie entsprechen in ihrer chemischen Struktur den natürlichen Vorbildern, so dass sie wie natürliche Öle riechen.

Künstliche Öle beziehungsweise Duftstoffe

Sie besitzen kein natürliches Gegenstück und werden gezielt auf bestimmte Geruchseigenschaften "designed". Gesundheitlich sind viele nicht unumstritten, vor allem da sie sich im Fettgewebe des Organismus anreichern und Hormon ähnliche Wirkungen besitzen können.

Isolierung

Es existieren verschiedene Varianten der Extraktion der Öle aus Pflanzenteilen, die je nach Pflanze und beabsichtigter Qualität des Endproduktes ausgewählt werden. Bereits die alten Griechen und Römer benutzten die Dampfdestillation. Ein weiteres altes und heute nur noch selten verwendetes Verfahren ist die Enfleurage à froid. Neben der Expression, dem bei Zitrusfrüchten verwendeten Auspressen und der Enfleurage à chaud (auch Mazeration genannt) können ätherische Öle auch mittels überkritischem Kohlenstoffdioxid extrahiert werden - dies ist eines der schonendsten Verfahren und erhält die ursprüngliche Duftnote des Öls.

Eigenschaften

Allgemein

Ölig sind ätherische Öle in dem Sinn, dass sie gut fettlöslich (lipophil) sind - die Lipophilie ist auch für das Extraktionsverfahren der Enfleurage entscheidend. Aufgrund der Lipophilie werden sie auch leicht über die Haut oder die Schleimhäute aufgenommen, woraus sich auch ihre Wirkung erklärt, bei korrekter Anwendung ist jedoch von einem direkten Kontakt mit Schleimhäuten unbedingt abzuraten. Mit Wasser sind ätherische Öle wenig, mit Alkohol und Äther dagegen leicht mischbar.

Bei Zimmertemperatur sind sie meist flüssig.

Chemisch

Chemisch gesehen handelt es sich um Vielkomponentengemische, die Terpenoide (Monoterpene, Sesquiterpene, Sesquiterpenlaktone oder Untergruppe Iridoide) oder Phenylpropane enthalten. Welche der Stoffklassen enthalten sind, ist oftmals charakteristisch für eine Pflanze.

Verwendung

Ätherische Öle werden meist als Duftstoff benutzt, etwa in der Aromatherapie, haben aber auch Bedeutung als geschmacksverbessernde Inhaltsstoffe in Gewürzen. Generell lässt sich sagen, dass die sog. Hydrolate "Wässer" (z. B. Rosenwasser oder Orangenblütenwasser) ? es handelt sich um Nebenprodukte der Destillation ? besser verträglich (vor allem bei einer Direktanwendung am Körper) und auch billiger sind als die echten ätherischen Öle. Phytotherapie (Pflanzenheilkunde)">

Ätherische Öle in der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde)

Die Gruppe der Ätherischen Öle nimmt einen wichtigen Platz unter den therapeutisch wirksamen Bestandteilen von Heilpflanzen ein, sie dienen beispielsweise therapeutischen Zwecken bei der Behandlung von Atemwegserkrankungen. Je nach Ausgangspflanze kann die Wirkung des ätherischen Öles sehr variieren, möglich sind beispielsweise: Hemmung des Wachstums von Mikroorganismen, Linderung von Entzündungen, beruhigende oder anregende Wirkung, Schmerzlinderung, Stimulation der Produktion von Schleim, Galle und Milch unter anderem Beim Kauf von Produkten für medizinische Zwecke sollte man darauf achten, dass die Verpackung den Aufdruck 100% naturreines ätherisches Öl trägt.

Die anderen Hauptgruppen heilkräftiger Pflanzenbestandteile sind: Alkaloide, Anthrachinone, Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe, Glykoside, Phytoöstrogene und Schleimstoffe.

Beispiele ätherischer Öle

  • Bayöl
  • Eukalyptusöl
  • Geranienöl
  • Campher
  • Kümmelöl
  • Mandarinenöl
  • Melissenöl
  • Pfefferminzöl (Menthol)
  • Pimentöl
  • Rosenöl
  • Thymianöl
  • Zimtöl
  • Öl aus Zitrusfrüchten

Siehe auch: Aromatherapie, Essenzen

Beispiele von Inhaltstoffen

Stoffgruppe
acyclische
monocyclische
bicyclische
Monoterpene Alkohole Linalool, Geraniol Sabinol, Borneol
Phenole Carveol, Carvacrol
Aldehyde Neral, Citronellal
Ketone Carvon, Menthon Campher, Fenchon
Epoxide Menthofuran, 1,4-Cineol
andere Kohlenwasserstoffe Ocimen, Myrcen, Geranylacetat Limonen, ?-Terpinen, Phellandren ?-Pinen, Camphen, Anethofuran
Sesquiterpene Farnesol, Farnesen ?-Bisabolol, ?-Caryophyllen Chamazulen, ?-Caryophyllen

Phenylpropanderivate

  • Apiol
  • Zimtaldehyd
  • Anethol
  • Dillapiol
  • Estragol

Furanocumarine

  • Coriandrin

Triterpen

  • Coriandrindiol



Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

Literatur

  • Johanna Graßmann, Renate Spitzenberger, Susanne Hippeli, Renate Vollmann, Erich F. Elstner: Etherische Öle aus der Latschenkiefer. Naturwissenschaftliche Rundschau 58(3), S. 127 - 133 (2005), ISSN 0028-1050

Weblinks