Home > Arzneistoffe > Zytostatika > Colchicin Impressum

Colchicin

Colchicin ist ein giftiger Inhaltsstoff aus den Samen der Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale). Er wurde früher zur Behandlung von Gicht, einer Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis, eingesetzt. Heute kommt er nur noch bei akuten Gichtanfällen oder bei Unverträglichkeit von Alternativen zum Einsatz. Colchicin ist ein kompliziertes a-Tropolonderivat der Summenformel C22H25NO6. Es handelt sich um ein Alkaloid. Die Molmasse beträgt 399,43 Gramm pro Mol. Die tödliche Dosis LD50 beträgt für einen Erwachsenen etwa 20 mg/kg.

Der Schmelzpunkt des Racemats liegt bei ungefähr 277 Grad Celsius.

Colchicin ist ein so genannter Mitose-Hemmstoff, der beim Zellteilungsprozess den Übergang von der Metaphase zur Anaphase verhindert, indem die Ausbildung der Spindelfasern gehemmt wird. Bei der Erstellung von Karyogrammen werden so Chromosomen gewonnen, die sich lichtmikroskopisch gut beurteilen lassen.

In hinreichender Dosis eingenommen werden Zellteilungsprozesse im Körper verhindert, dadurch kommt es überall im Körper zur Bildung nichtfunktionsfähiger Zellen, deren Beseitigung das Immunsystem überlastet. Dies führt zu schweren Vergiftungserscheinungen und kann lebensgefährlich sein. Bei der Einnahme von Colchicum-Arzneien darf eine Höchstdosis nicht überschritten werden. Obwohl das Mittel pflanzlicher Herkunft ist, fällt es unter die rezeptpflichtigen Medikamente und sollte nie ohne Kontrolle durch den Arzt eingenommen werden, da gerade Kinder, ältere Menschen und Schwangere gefährdet sein können.

Diese Eigenschaft macht den Wirkstoff für die Züchtung polyploider Pflanzenrassen bedeutsam.