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Lüge

Eine Lüge ist eine Äußerung, die nicht der Wahrheit entspricht, und die mit der Absicht zu täuschen gemacht wird. Die falsche Behauptung weicht dabei vom Wissensstand des Aussagenden ab.

Psychologie

Häufigkeit

Nach neuen Untersuchungen lügt der durchschnittliche Mensch bis zu 50 mal pro Tag. Männer lügen schätzungsweise bis zu 25% häufiger als Frauen.

Verhalten während des Lügens

Hier sind einige Merkmale, die beim Lügen auftreten. Die Handlungen geschehen meist unbewusst und jeder besitzt andere Merkmale. Der Lügendetektor sucht nach einigen dieser Verhaltensänderungen, zum Beispiel nach einem höheren Blutdruck. Eine verlässliche Detektion der Lüge ist damit aber nicht möglich.

  • Arme verschränken
  • tiefere Atemzüge
  • Arme und Beine werden weniger bewegt
  • kratzen im Gesicht, oft an der Nase
  • rotes Gesicht (kein sicheres Zeichen)
  • Lippen lecken
  • Längeres Überlegen nach Nachfragen
  • Seufzer
  • übertriebene Ausdrücke (meist im Gesicht)
  • wenigere Bewegungen der Augen
  • häufiges Augenblinzeln
  • größere Pupillen
  • Handflächen nach außen drehen
  • Sprachveränderungen
  • Hohe Tonlage der Stimme
  • Zucken der Schultern
  • Inhalt des Textes und die Mimik sind nicht passend
  • Augen bewegen sich nach rechts unten

Strategie der Lüge

Die wirklich wichtigen Lügen werden in der Regel gut vorbereitet. Hierfür wird als notwendig erachtet, sich strategisch über einen längeren Zeitraum durch Wahrhaftigkeit das Vertrauen des Gesprächspartners zu erschleichen und so eine Reputation besonderer Loyalität und Glaubwürdigkeit herzustellen, um dann für den entscheidenden Augenblick, wenn es um den großen Vorteil für das eigene Fortkommen geht, die Lüge zu setzen. Es kommt darauf an, in dieser entscheidenden Lüge, sich selbst treu zu bleiben. Nur wer mit gutem Gewissen lügt, lügt gut.

Strafrecht

In einigen Fällen kann man durch Lügen eine Straftat begehen, z.B. bei Aussage- und Betrugsdelikten. Grundsätzlich ist Lügen jedoch nicht strafbar; das gilt auch für schriftliche Lügen. Aber es gibt Notlügen als sozialer Schmierstoff!

Kantsche Philosophie

Nach Kant ist Wahrhaftigkeit eine Rechtspflicht, die ihrem Wesen nach keine Ausnahme verträgt. "Alle rechtlich-praktischen Grundsätze müssen strenge Wahrheit enthalten." "...(Die Lüge) schadet der Menschheit überhaupt, indem sie die Rechtsquelle unbrauchbar macht." (Kant in "Über ein vermeintes Recht aus Menschenliebe zu lügen" [1] ) Siehe auch: Die Metaphysik der Sitten

Sprichwörter

  • Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.
  • Lügen haben kurze Beine.

Zitate

  • Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen wider deinen Nächsten. (aus den Zehn Geboten der Bibel, 2. Mose 20,16; zitiert nach der Elberfelder Bibel)
"Wer nicht lügen kann, weiß nicht, was Wahrheit ist" (Friedrich Nietzsche in "Also sprach Zarathustra").

Literatur

  • Kant, Werke in 6 Bänden, Bd. 4, Schriften zur Ethik u. Religionsphilosophie, Darmstadt, 1956 (ISBN 3-534-13918-6)

Siehe auch

  • Mentiologie
  • Seemannsgarn
  • Augenwischerei
  • Doppelmoral
  • Lippenbekenntnis
  • Betrug

Weblinks