Home > Psychologie > C/D > Denkstörungen Impressum

Denkstörungen

Denkstörungen sind zumeist Symptom einer Krankheit, meist einer psychischen Störung.

Man unterscheidet formale Denkstörungen und inhaltliche Denkstörungen.

Formale Denkstörungen

Formale Denkstörungen sind Störungen des Denkablaufs.

Gedankenabreißen

Dabei bricht der Gedanke mitten im Satz ab, er kann nicht zu Ende gedacht werden. Häufig stellt sich beim Betroffenen das Gefühl ein, die Gedanken würden ihm von außerhalb weggenommen (Gedankenentzug).

Perseveration

Der gleiche Gedanke muss immer wieder gedacht werden, er wiederholt sich wie in einer Schleife; Vorkommen möglich z. B. bei schizoaffektiver Depression oder Schizophrenie.

Denkhemmung

Das Denken ist verlangsamt und stockend; ein Gedanke kann nicht oder nicht sofort zu Ende gedacht werden.

Ideenflucht

Das Denktempo ist erhöht, dem Betroffenen gehen sehr viele Gedanken in sehr kurzer Zeit durch den Kopf, teilweise auch mehrere Gedanken gleichzeitig. Dabei sind die Assoziationen gelockert, daher sind die Gedanken sprunghaft, die Themen wechseln ständig, der Betroffene kann nicht bei einem Gedankengang bleiben; Vorkommen häufig bei Manie.

Inkohärentes Denken

Die einzelnen Gedanken bleiben ohne Zusammenhang, sie sind unlogisch, bruchstückhaft und zerfahren. Teilweise bestehen die Gedanken nur noch aus einzelnen Wörtern oder Wortfetzen (Schizophasie, "Wortsalat" als extreme formale Denkstörung bei Schizophrenie).

Neologismen

Hierbei handelt es sich um Wortneubildungen (Neologismus allgemein), teilweise werden auch gegensätzliche oder ähnliche Worte zu einem neuen Wort zusammengesetzt (Kontamination).

Gedankenarmut

Die Gedanken kreisen um nur wenige Themen, der Wortschatz ist eingeschränkt, teilweise sind Gedächtnisinhalte verlorengegangen; Vorkommen beispielsweise möglich bei der Schizophrenia simplex.

Inhaltliche Denkstörungen

Dabei ist der Denkinhalt unrichtig und nicht realitätsbezogen. Der Betroffene glaubt etwa, ein hinter ihm fahrender Pkw würde ihn verfolgen, obwohl dies nicht der Fall ist. Inhaltliche Denkstörungen kann man einzeln auch als Wahneinfall bezeichnen, in ihrer Summe ergeben sie einen Wahn.

Ganzheitlicher psychologischer Erklärungsansatz

Einen ganzheitlich orientierten psychologischen Erklärungsansatz für Entstehen und Dynamik der formalen schizophrenen Denkstörung hat der Gestaltpsychologe und Psychiater Erwin Levy schon 1943 vorgelegt. Demzufolge folgen auch die dem Außenstehenden wirr und unnachvollziehbar erscheinenden Gedankengänge des Schizophrenen bestimmten Gestaltgesetzen und geben Aufschluss über die im Gang befindlichen Versuche, angesichts gravierender Einbrüche im Leben des Erkrankten einen neuen Gleichgewichtszustand zu finden.