Erklärende PsychologieDie erklärende Psychologie bezeichnet eine im Zusammenhang mit dem Methodenstreit von Wilhelm Dilthey gegen Julius Ebbinghaus in der Psychologie am Ende des 19. Jahrhunderts entstandene Charakterisierung für psychologische Richtungen, die den Gegenpol zur sogenannten verstehenden, beschreibenden, geisteswissenschaftlichen Psychologie bildeten. "Erlären" bedeutet in diesem methodologischen Sinn das Aufstellen von hypothetischen oder Gesetzesaussagen über Konditional- und Kausalzusammenhänge. Die erklärende Psychologie betont in Abgrenzung von Intuition und Wesensschau der verstehenden Psychologie, dass sie sich ausschließlich naturwissenschaftlicher Methoden, wie dem Experiment oder der Statistik, bediene und dass sie die Auffindung sinnfreier Zusammenhänge anstrebe. Tatsächlich ist das Erklären eine in Natur- und Gesellschaftwissenschaften gleichermaßen übliche Methode. Die Entwicklung der Psychologie hat gezeigt, dass eine absolute Gegenüberstellung von Erklären und Verstehen zu einem unfruchtbaren Methodendualismus führt, der letztlich nur ein Scheinproblem darstellt. |