UrvertrauenDas Urvertrauen ist ein in der Psychologie gebildeter Begriff. Seine Bedeutung als auch der Begriff selber sind immer wieder Gegenstand von Diskussionen. Nach Erik H. Erikson erwirbt jeder Mensch in den ersten Lebensmonaten und -jahren ein Gefühl dafür, welchen Situationen und Menschen er vertrauen kann, und welchen nicht. Dieses Urvertrauen wie auch das Urmisstrauen ist für die Entwicklung von Beziehungen zu anderen Menschen und für die Charakterbildung maßgeblich. Urvertrauen entwickelt sich im Kind durch die verläßliche, durchgehaltene, liebende und sorgende Zuwendung der Eltern (Mutter, Bezugsperson ...). Es ist die Grundlage für: - Vertrauen in sich selbst, Selbstwertgefühl, Liebesfähigkeit ("Ich bin es wert, geliebt zu werden". "Ich fühle mich geborgen") - Vertrauen in andere, Partnerschaft, Solidarität ("Ich vertraue Dir", "Ich liebe Dich", "Ich fühle mich verstanden und angenommen") - Vertrauen in das Ganze, die Welt ("Es lohnt sich zu leben") Man könnte auch sagen, dass das Urvertrauen wie ein Rucksack ist, welchen alle Menschen mit sich herumtragen. Dieser Rucksack entstand im Mutterleib, wurde im Kleinkindalter aufgefüllt, und jeder Mensch greift auf ihn zurück, wann immer er das braucht. Aber das Austauschen von Inhalten ist so ohne weiteres nicht möglich. Aus dem Urvertrauen entwickelt sich das Vertrauen in sich selbst und andere. Wurde die Entwicklung des Urvertrauens gestört, etwa durch Lieblosigkeit oder Vernächlässigung, ungünstiges soziales Milieu, Scheidung der Eltern, Gewalterfahrung, geht man von einer mangelhaften Ausbildung des Urvertrauen aus. Hiermit können Beziehungs- und Bindungsprobleme von Menschen erklärt werden. Der folgende Teil des Artikels enthält derzeit noch schwer einordbare Information. Wenn ein Kind genug Urvertrauen hat, dann spricht man von einem sicher gebundenen Kind. Ist dies nicht der Fall, dann spricht man von einem unsicher oder ambivalent gebundenen Kind. Sichere Bindungpositive Beantwortung -> positive Beziehung -> sicheres Bindungsverhalten -> Urvertrauen -> Vertrauen in die a. Bezugsperson b. Eroberung der Umwelt c. in die eigenen Fähigkeiten.Unsichere Bindungnegative Beantwortung -> unsichere Beziehung -> unsicheres Bindungsverhalten -> Mißtrauen Es ist klar, dass Kinder, die unsicher gebunden sind, in diesem unverarbeiteten Wunsch des Verstandenwerdens, nicht so offen auf die Welt zugehen. Dies zeigt sich dann dadurch, dass sie schneller resignieren, sich Erfolge nicht selbst zuschreiben (vgl. Selbstkonzept, Teufelskreis des negativen Selbstkonzeptes, antisoziale Tendenz). Dass sie in der Fähigkeit, der Welt offen gegenüber zutreten, beeinträchtigt sind und sich auch in Konflikten nicht selbstbewußt verhalten, nicht mutig genug sind, für neue Aufgaben ein- und Widerständen entgegenzutreten, wirkt sich wiederum negativ auf ihre weitere Entwicklung aus. Wenn das Kontaktverhalten davon abhängig ist, wie gelungen diese Bindung läuft und die Bindung dann gelingt, dann kann das Kind sich dadurch besser entwickeln und lernt besser. |