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Blasenentzündung

Als Zystitis wird eine Entzündung der Harnblase bezeichnet. Meist verläuft sie aufsteigend, d.h. von der Harnröhre kommend durch Keime auf der Haut und in der Perianalgegend. Bei diesen Keimen handelt es sich zumeist um Darmbakterien: in acht von zehn Fällen verursacht Escherichia coli die Blasenentzündung. Es kommen aber auch andere Erreger, wie zum Beispiel Staphylokokken, Streptokokken, Gonokokken, Mykobakterien oder Trichomonaden in Frage. Aufgrund der kürzeren Harnröhre kommt eine Zystitis häufiger bei Frauen vor, außerdem leiden Männer mit einer Prostatavergrößerung infolge des nicht ablaufenden Restharns an der Krankheit.

Symptome

Symptome sind brennende Schmerzen beim Wasserlassen (Dysurie) und häufiger Harndrang (Pollakisurie). Außerdem können Schmerzen im Unterbauch, leichte Harninkontinenz (beim Lachen, Niesen oder Husten) und, bei Frauen, vaginaler Ausfluss auftreten. Fieber ist selten. Chronische Verläufe sind häufig asymptomatisch. Treten Fieber, Flanken- oder Rückenschmerzen auf, muss der Arzt aufgesucht werden, da es sich möglicherweise um eine Nierenbeckenentzündung handeln kann. Generell gilt aber, dass auch schon für eine unkomplizierte Blasenentzündung der Arzt aufgesucht werden sollte, um potentiell auftretende Komplikationen zu vermeiden.

Behandlung

Die Behandlung der unkomplizierten Blasenentzündung erfolgt mit Antibiotika (z.B. Trimethoprim, Cotrimoxazol). Zudem ist reichlich Flüssigkeit wichtig, um die Keime auszuspülen. Es sollten mindestens zwei Liter pro Tag getrunken werden. Patienten mit Herz- oder Nierenproblemen müssen dies aber vorher mit ihrem Arzt absprechen.

Unterstützend können auch pflanzliche Mittel verwendet werden. In Frage kommen beispielsweise spezielle Blasen- und Nierentees. Oft werden auch Bärentraubenblätterpräparate empfohlen (Tee, Extrakt, Kapseln), da Bärentraubenblätter die Harnwege desinfizieren können. Diese sollten jedoch nicht öfter als ein "paar Mal" im Jahr angewendet werden, da der Wirkstoff (Arbutin bzw. Hydrochinon) potentiell krebserregend und leberschädigend ist (s. Öko-Test 7/2001). Auch muss hier beachtet werden, dass eine Wirksamkeit nur bei basischem Urin gegeben ist. Bärentraubenblättertee kann dafür noch eine Messerspitze Natron hinzugefügt werden.

Als wohltuend wird von vielen auch Wärme empfunden, und eventuell sollte sogar Bettruhe eingehalten werden. Auch ein Sitzbad mit bestimmten Pflanzenextrakten kann lindernd wirken. Diese Maßnahmen sollten jedoch eine Antibiotikatherapie nicht ersetzen, es sei denn in Absprache mit dem behandelnden Arzt. In hartnäckigen (öfter als dreimal jährlich) oder komplizierteren Fällen sollte ein Urologe zu Rate gezogen werden, um organische Ursachen ausschließen zu können. Es gibt auch eine Immunisierungstherapie, die insbesondere für Frauen hilfreich sein kann, die sehr häufig unter Blasenentzündung leiden. Vor allem bei häufig wiederkehrender (rezidivierender) Zystitis ist es wichtig, den Partner auch untersuchen und gegebenenfalls behandeln zu lassen, da er auch dann Keimträger sein kann, wenn er selbst symptomfrei ist.

Vorbeugung

Zur Vorbeugung ist auf stets ausreichende Flüssigkeitszufuhr (mindestens zwei Liter, bei Herz- oder Nierenproblemen Arzt fragen) zu achten, geeignet sind hierfür Wasser, Kräutertees und verdünnte Fruchtsäfte. Ferner sind vor allem die Füße und der Unterleib warm zu halten: Eine Blasenentzündung wird zwar nicht durch Kälte hervorgerufen, doch kann Kälte zur Schwächung der Abwehrkräfte führen und somit eine Zystitis begünstigen.

Erwiesenermaßen wirksam sind auch Cranberry-Kapseln oder -Saft. Empfehlenswert ist außerdem ein Vitamin C-Präparat, da Ascorbinsäure den Urin ansäuert und so das Milieu für die Bakterien verschlechtert.

Außerdem ist auf Hygiene zu achten, besonders beim Gang zur Toilette: immer von vorne nach hinten wischen, für jedes Wischen neues Toilettenpapier. Unterwäsche sollte bevorzugt aus Baumwolle statt Synthetik sein, auf luftundurchlässige oder gar parfümierte Slipeinlagen sollte verzichtet werden, ebenso auf Scheidenspülungen, Intimdeos und -lotionen. Am besten erfolgt eine Reinigung nur mit warmen Wasser und der Hand ausschließlich äußerlich, da Waschlappen oft stark verkeimt sind.

Frauen, die anfällig für Blasenentzündungen sind, sollten generell spätestens 15 Minuten nach dem Geschlechtsverkehr die Blase entleeren, um eventuell eingedrungene Keime auszuspülen. Auch sollte eventuell ein Wechsel der Verhütungsmethode in Betracht gezogen werden, da mechanische Verhütungsmittel wie Diaphragma oder die Spirale infektionsbegünstigend wirken können. Kondome hingegen helfen, eine Zystitis zu vermeiden. Günstig kann sich die Verwendung von Gleitgel auswirken, da bei unzureichender Lubrifikation die Harnröhre mechanisch gereizt wird, ebenso bei bestimmten Stellungen (besonders diejenigen, welche den G-Punkt stimulieren sollen). Diese Hinweise gelten besonders für die sogenannte Honeymoon-Zystitis, also Blasenentzündungen, welche in Zusammenhang mit hoher sexueller Aktivität stehen.

Weblinks


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