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Methadon

Methadon ist ein synthetisch hergestelltes Opioid mit einer dem Morphin ähnlichen Wirkung, das 1942 von den Hoechster Farbwerken entwickelt wurde. Patentiert wurde es im Jahre 1953 und als stark wirkendes Schmerzmittel unter der Bezeichnung POLAMIDON® auf den Markt gebracht. Seit den 1960er Jahren wird Methadon (zuerst in den USA) als Substitutionsmittel gegen körperliche Entzugserscheinungen bei Heroinabhängigkeit eingesetzt.

Methadon ist aus mehreren Gründen als Substitutionsmittel gut geeignet:

  • Es ist synthetisch herstellbar. Damit wird der Opiumanbau und der illegale Opiathandel erschwert.
  • Es kann ohne nennenswerten Wirkverlust auch als Tablette oder als Tropfen geschluckt werden, statt es zu spritzen. Meistens wird es als Tropfen in Orangensaft gelöst.
  • Es hat eine längere Wirkdauer als Heroin und muss nur einmal am Tag eingenommen werden.
  • Es erzeugt wegen der langsamen Anflutung bei oraler Einnahme keinen Kick. Damit fehlt das besondere euphorische Gefühl, das zur Verstärkung der Sucht führt. Wird Methadon jedoch intravenös injiziert, ähnelt die Wirkung einer Heroininjektion. Für Patienten, die mit der oralen Einnahme des Methadons nicht zurechtkommen, besteht in der Schweiz die Möglichkeit, Methadon als Injektionslösung zu erhalten.

Als Mittel zur Milderung der Entzugserscheinungen ist es jedoch nur geeignet, sofern die Dosis über einen längeren Zeitraum beibehalten wird bzw. sehr langsam herunterdosiert wird. Für einen schnellen Entzug ist es nicht geeignet, da es aufgrund seiner langen Wirkdauer (~24h) die Entzugserscheinungen zwar etwas schwächer als bei beispielsweise Heroin (~2-6h) macht, ihn jedoch unnötig verlängert. Der Entzug auch bei ausgeprägter Heroinabhängigkeit dauert ohne Herabstufung max. 10-14 Tage, und die Spitze des Entzugs ist nach 4 Tagen überwunden, hingegen bei Methadon kann dies bis zu 3 Wochen dauern, und die körperlichen Erscheinungen sind erst nach ca. 6 Wochen komplett verschwunden, was den Entzug äußerst zermürbend erleben lassen kann.

Zusammensetzung

Methadon ist ein Razemat aus zwei spiegelbildlichen Molekülen (Enantiomeren), die zu gleichen Anteilen (50%) enthalten sind: Levomethadon ((R)-Methadon) und Dextromethadon ((S)-Methadon). In Deutschland ist Methadon nur über Apotheken zu beziehen. Dabei ist ein besonderes Betäubungsmittelrezept vorzulegen.

Nebenwirkungen

sedierende Wirkung, vermehrtes Schwitzen, Euphorie, Miosis, selten Tachykardie, Hypotonie, Verstopfung, da wie alle Opiate darmlähmend, Atemdepression, d.h. der Atemantrieb wird reduziert.

Nicht unerheblich ist die als Nebenwirkung entstehende Antriebslosigkeit, oftmals gepaart mit depressiven Schüben und eine nachlassende (oft nicht mehr vorhandene) Libido. Häufig kommt es auch zu Wassereinlagerungen und dadurch zu Gewichtszunahmen.

Intoxikation

Zeichen einer Überdosierung sind schwere Atemdepression, starker Blutdruckabfall, Tachykardie, Hyperthermie, Bewusstseinsstörungen bis zum Koma

Anwendung

Methadon kann als Tablette, intravenös (i.v.) und intramuskulär (i.m.) verabreicht werden. Daneben ist es auch als nicht injizierbarer Sirup, bereits gemischt mit Zucker oder Orangensaft, auf dem Markt, welcher die Injektion verhindern soll.

Es wird in der Medizin auch als gut wirksames und nebenwirkungsarmes starkes Schmerzmittel z.B. beim Herzinfarkt und bei Tumorschmerzen, vor allem jedoch als Substitutionsmittel bei Opiatabhängigen, eingesetzt.

In der Veterinärmedizin wird die Komponente Levomethadon als Narkotikum zwecks Durchführung chirurgischer Eingriffe bei Hunden eingesetzt.

Weblinks