Angina pectoris
Angina pectoris (Synonym: Stenokardie, deutsch: Brustenge) ist eine anfallsartige Enge in der Brust.
Als Angina pectoris bezeichnet man einen Schmerz in der Brust, der durch eine Durchblutungsstörung des Herzens ausgelöst wird.
Meist beruht diese Durchblutungsstörung auf einer Engstelle (= Stenose) eines Herzkranzgefäßes.
Beim Herzinfarkt kommt es oft zu einer besonders schweren und länger anhaltenden Angina pectoris.
Pathophysiologie
Angina pectoris wird entweder durch körperliche oder seelische bzw. psychische Belastung verursacht, meistens im Rahmen einer vorbestehenden Koronarsklerose. Eine Sonderform ist die Prinzmetal Angina, hier wird eine vorübergehene Ischämie des Myokards durch einen Spasmus der Koronarartherien ausgelöst. Die Dauer eines Anfalls liegt zwischen Sekunden und Minuten.
Unterscheidung des Auftretens in Ruhe (Ruhe-AP) oder unter Belastung (Belastungs-AP). Von der Ruhe-AP geht eine unmittelbare Infarktgefahr aus.
Eine Unterscheidung von AP und Herzinfarkt ist präklinisch nicht sicher möglich, deshalb entspricht die Akut-Therapie der des akuten Herzinfarkts.
Formen der Angina pectoris
- Belastungsangina
- nächtliche Angina
- stabile Angina pectoris (siehe unten)
- instabile Angina pectoris (siehe unten)
- therapieresistente Angina pectoris
- Prinzmetal-Angina
Behandlungsmöglichkeiten
- Ruhe (nur beim akuten Anfall, nicht als Dauertherapie)
- Meidung von starker körperlicher oder seelischer Belastung
- Sauerstoff
- Nitroglycerin
- Betablocker
- Beruhigungsmittel
- Acetylsalizylsäure
- Aufdehnungs eines Kranzgefäßes mittels Ballondilatation (PTCA) und evtl. Einlage eines Stents bei einer Koronarangiographie (siehe auch Herzkatheteruntersuchung, Angiographie)
- Bypassoperation
- Chelat Therapie
Ursachen
- Stress
- körperliche Anstrengung
- üppige Mahlzeiten
- Kälte
- Wetterumschwung
Symptome
- tritt typischerweise plötzlich ein, dauert Sekunden bis hin zu Minuten.
- wird oft als Brennen, Reißen oder krampfartiger Druck in der Herzgegend beschrieben.
- wird oft hinter dem Brustbein (retrosternal) empfunden, sowie typischerweise als ausstrahlend in die/den linken Thoraxseite, Schulter über Hals bis hin zu Zahn-, Mund-, Kieferbereich Oberarm und Unterarm 3-5. Finger beschrieben.
- Lokalisation selten auch in der rechten Körperhälfte.
Grad-Einteilung
- 0 : Stumme Ischämie (Zufallsbefund)
- I : AP-Beschwerden nur bei schwerer körperlicher Anstrengung
- II : geringe Beeinträchtigung bei normaler körperlicher Belastung
- III : erhebliche Beeinträchtigung bei normaler körperlicher Belastung
- IV : AP-Beschwerden bei geringster körperlicher Belastung oder Ruheschmerz
Differenzialdiagnose
- Gastrointestinale Erkrankungen wie Ulcus ventriculi, Cholecystitis, Gastritis
- Pulmonale Erkrankungen wie Lungenembolie, Pneumothorax, Pleuritis
- Pericarditis
- Herzinfarkt
- HWS-BWS-Syndrom
stabile Angina pectoris
Eine stabile AP liegt vor, wenn der Schmerzcharakter der Anfälle immer gleich ist und die Beschwerden durch entsprechende Gegenmaßnahmen (körperliche Ruhe, Medikamenteneinnahme) nachlassen.
Der stabilen AP liegt häufig eine mehr als 70%ige Stenose von mindestens einem bedeutenden Koronargefäß zugrunde
instabile Angina pectoris
Als instabile AP bezeichnet man jede plötzliche Änderung des klinischen Bildes
- erstmaliges Auftreten einer AP
- AP in Ruhe
- Zunahme der Anfallsdauer, Anfallshäufigkeit und Schmerzintensität bei unzureichender Medikamentenwirkung
Der instabilen AP liegt in der Regel eine koronare Mehrgefäßerkrankung oder eine linksseitige Hauptstammstenose zugrunde. Eine instabile Angina pectoris geht mit großem Herzinfarktrisiko einher. Ein Patient, der unter entsprechenden Symptomen leidet, benötigt in der Regel umgehend ärztliche Hilfe.
siehe auch: Stress-Kardiomyopathie (Broken-Heart-Syndrom)
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