SchlüsselkindEin Schlüsselkind ist ein Kind, das regelmäßig nach Schulschluss ohne Betreuung ist, zum Beispiel, weil seine Eltern alleinstehend oder beide berufstätig sind. Der Begriff wurde in den fünfziger Jahren von dem Münchner Pädagogen und Psychologen Otto Speck geprägt. Das Wort "Schlüsselkind" spielt darauf an, dass solche Kinder meist einen eigenen Wohnungsschlüssel haben. Die fehlende Betreuung und Erziehung wurde und wird vielfach als schädlich für die Entwicklung solcher Kinder angesehen, und für Probleme wie schlechte Schulleistungen und jugendliche Delinquenz verantwortlich gemacht. Dahinter steht oft die Vorstellung, dass die traditionelle "Kernfamilie" mit nicht berufstätiger Mutter die optimale Konstellation darstellt. Diese wird teilweise von feministischer Seite als reaktionär kritisiert. Als Gegenargument wird häufig angeführt, dass Schlüsselkinder über eine größere Selbstständigkeit verfügen würden. Im Rahmen der PISA-Studie 2000 wurden beim Bildungserfolg 15jähriger deutscher Schüler keine wesentlichen Unterschiede zwischen Schlüsselkindern und Kindern aus "Kernfamilien" festgestellt. Die Schlüsselkind-Problematik ist auch ein Argument für Ganztagsschulen. 1996 hatte die deutsche Rapperin Cora E. einen Hit mit dem Track Schlüsselkind, in dem sie die Problematik popularisierte ("Ich wurd' zum Schlüsselkind / Das sind die Kinder wo die Eltern nicht zuhause sind /..../ Ich war gerad' zehn als ich anfing auszugeh'n /.../ und war erst zwölf, als ich das erste Bier probier' / ... Doch warum soll ich mich schämen für das, was geschah? / Ich wäre heut' nicht, wie ich bin, wär' es damals nicht gewesen, wie es war!"). Literatur/Weblinks
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