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Pornografiesucht

Unter Pornografiesucht versteht man die Sucht oder die Abhängigkeit von der exzessiven oder obsessiven Beschäftigung mit pornografischem Material. Manche bestreiten allerdings, dass diese Sucht überhaupt existiert bzw. als Krankheit zu bezeichnen ist. Die Pornografiesucht ist zu unterscheiden von der als Sexsucht bezeichneten Hypersexualität.

Erkennung von Pornografiesucht

Pornografiekritische Vereinigungen haben diverse Checklisten und Selbsttests entwickelt, anhand derer man Anzeichen dieser Suchtform feststellen kann. Üblicherweise enthalten solche Tests folgende Kriterien:

  • Vorfreude auf die nächste Internet-Sitzung mit der Hoffnung auf damit verbundene sexuelle Erregung
  • Das Interesse an Masturbation überwiegt das Interesse an sexueller Betätigung mit einem Partner

Dr. Victor Cline vertritt ein Modell der Pornografiesucht mit 4 Graden der fortschreitenden Sucht:

  1. Abhängigkeit - Das Betrachten von pornografischen Darstellungen wird zwanghaft
  2. Eskalation - Mit der Zeit muss zur Erreichung des gleichen Effekts und zur Befriedigung des Dranges immer extremeres, stärker abweichendes Material konsumiert werden
  3. Desensibilisierung - Verlust der Wahrnehmungsfähigkeit für sozial Akzeptables. Illegales, unmoralisches oder solches Material, das "Tabus" bricht, erscheint "normal"
  4. Sexuelles Ausleben - "... eine steigende Neigung, in Pornografie gesehene Verhaltensweisen sexuell auszuleben, einschließlich zwanghafter Promiskuität, Exhibitionismus, Gruppensex, Voyeurismus, Aufsuchen von Massagestudios, Sex mit Minderjährigen, Vergewaltigung und dem Zufügen von Schmerz an sich selbst oder dem Partner während des Aktes."

Online-Pornografiesucht

Die Internet-Pornografie bietet hierbei das weitaus größte Suchtpotenzial für Pornografiesucht. Faktoren hierbei sind: Anonymität, Verfügbarkeit, Unverbindlichkeit und auch (meist nur vermeintlich) kostenlose Angebote. Dabei scheint die Pornoindustrie den Weg zu gehen, pornografische Bilder und Auszüge aus Filmen über das Internet (auch Minderjährigen) auf leicht zugängliche Weise und kostenlos zur Verfügung zu stellen, um den Konsumentenkreis drastisch zu erhöhen. Schätzungen gehen davon aus, dass mit der Verbreitung über das Internet so etwa 3-6 mal mehr Konsumenten pornografischen Materials gibt als zuvor. Dies Vorgehen ähnelt dem bei materiellen, abhängig machenden Substanzen. Während so für einige Menschen der Besuch einschlägiger Webseiten eine Abwechslung vom Alltag darstellt, wird ein Teil aller Cybersexnutzer süchtig. In den USA soll es nach einer Schätzung ca. 200.000 Cybersexsüchtige geben. Frauen sind von dieser Sucht genauso betroffen wie Männer; und Menschen, die in Beziehungen leben, sind genauso Konsumenten von pornografischem Material wie Singles. Von der Pornografiesucht Betroffene verbringen auf diese Weise viele Stunden täglich vor dem Bildschirm.

Eine Schwierigkeit der Pornografiesucht im Internet besteht darin, dass viele Süchtige ihre Sucht überhaupt nicht erkennen und von ihren Aktivitäten auch nicht ablassen wollen. Auch sind meist jene Menschen am suchtgefährdetsten, denen ein erfülltes Sexleben versagt geblieben ist oder die einfach vom Sex nicht genug bekommen können.

Die vermeintliche Anonymität im Internet bedingt die steigende Zunahme an Minderjährigen, die mit Pornografie in Kontakt kommen.

Siehe auch

  • Anonyme Sex- und Liebessüchtige

Weblinks

Literatur