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Psychologismus

Psychologismus ist ein reduktionistischer Standpunkt im Hinblick auf das Verhältnis von Psychologie und Logik: Danach sind Gedanken niemals wahr oder falsch, sondern immer nur auf Motivationen zurückzuführen.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts haben sich sowohl Psychologen als auch Philosophen für den Psychologismus ausgesprochen. Vor allem im Rahmen der experimentellen Psychologie einerseits, der Lebensphilosophie andererseits.

Bereits im 18. Jahrhundert hatte der Empirist David Hume etwa den Gedanken der Kausalität als bloße Denkgewohnheit betrachtet. Der ähnlich eingestellte Utilitarismus, besonders John Stuart Mills "System der deduktiven und induktiven Logik" von 1843, eröffnete dann die Diskussion der psychologistischen Auffassung.

Zeitgenössische Gegner des Psychologismus waren vor allem die Neukantianer mit ihrem Apriorismus. Noch stärker war die Gegenargumentation Gottlob Freges, der den Unterschied von subjektivem Vollzug des Denkens und objektivem Gehalt des Gedankens präzisierte - daher sein Logizismus. Angeregt durch Frege, unternahm Edmund Husserl in seinen "Logischen Untersuchungen" eine "Widerlegung des Psychologismus" (ISBN 3-15-008084-3), die in seine Phänomenologie einmündete.

In der Logik gab es, vor allem im 19. Jahrhundert Betrachtungsweisen (z.B. bei Wilhelm Wundt, Ch. Sigwart, Th. Lipps, B. Erdmann), die ebenfalls als Psychologismus bezeichnet werden. Ausgangspunkt des Psychologismus dieser Art war die Bestimmung der Logik als Wissenschaft vom Denken bzw. von den Formen des Denkens, das dabei ausschließlich als psychische Funktion und damit als Untersuchungsgegenstand der Psychologie betrachtet wurde. Die Logik würde damit auf ein Teilgebiet der Psychologie oder zumindest als eine Abzweigung aus dieser reduziert.

Ein Paradoxon des Psychologismus kann man in dem Umstand sehen, dass dieser gerade selbst einen Standpunkt darstellt, der den Anspruch auf Wahrheit anmeldet - obwohl der Psychologismus ja im Allgemeinen gerade den Anspruch auf Wahrheit nicht anerkennt. Somit widerspricht sich der Psychologismus in gewisser Weise selbst.